Wir haben mit ihm über Gegenwart und Zukunft der Personalarbeit im öffentlichen Dienst gesprochen – und über die besondere Rolle des Produktes KIDICAP auf diesem Weg.

In welche Richtung entwickelt sich die GIP weiter, um zukunftsfähig zu bleiben?

Human Resources wird heute oft als führendes System angesehen, der Zauberbegriff heißt „Employee experience“. Der digitale Treiber ist der Endbenutzer – und schon ist man beim Mitarbeitenden, bei der Personalarbeit und den Personalprozessen. Da ist die Personalabteilung führend – und damit sind auch die Anforderungen des Personalmanagements im Fokus. Wir werden KIDICAP als integrierte Lösung vom Personalmanagement über die Abrechnung und Dienstreisemanagement als Suite anbieten, auf einer technologischen Plattform und unter einer einheitlichen Oberfläche. KIDICAP wird noch besser auf die Unterstützung digitaler End-to end-Prozesse ausgerichtet. Dabei werden alle beteiligten Rollen workflowgestützt durch die jeweiligen Schritte der Personalarbeit geführt. Wir arbeiten derzeit mit hohem Fokus an unserem neuen prozessorientieren Frontend, das wir im kommenden Jahr präsentieren werden. Mit Blick auf die Bereiche Workforce-Management, Recruiting und Talentmanagement sind wir offen für Partnerschaften und die Integration leistungsfähiger Partnerprodukte.
Außerdem wird KIDICAP auch künftig für die Integration mit anderen HR-Systemen bereit sein. KIDICAP kann auch als reine Payroll-Lösung betrieben und in andere Systemlandschaften integriert werden. Schließlich werden wir künftig deutlich stärker am Markt agieren, immer im Schulterschluss mit unseren Servicepartnern. Unser sehr gutes Produkt KIDICAP verdient mehr Sichtbarkeit.

Herr Weber, welche Rolle spielt die Entgeltabrechnung heute im HR-Umfeld?

Die Payroll bleibt selbstverständlich elementar wichtig, ohne eine funktionierende Entgeltabrechnung geht im Personalwesen nichts. In vielen Organisationen ist die Payroll fester Bestandteil der HR-Gesamtlösung eines einzigen Softwareherstellers, andere hingegen nutzen die Entgeltabrechnung sowie weitere HR-Module von verschiedenen Anbietern und integrieren diese in die eigene IT-Landschaft. KIDICAP ist flexibel und modular einsetzbar in beiden Konstellationen.

Welche Alleinstellungsmerkmale hat KIDICAP im öffentlichen Bereich?

Sehen Sie sich alleine die vielfältige tarifliche Landschaft im öffentlichen, sozialen und kirchlichen Dienst an. Diese wachsende Komplexität in einem einzigen Verfahren abzubilden ist eine Meisterleistung. Das kann in dieser Tiefe bundesweit nur KIDICAP. Im „Musterhaus“ unseres Verfahrens finden die Anwender sämtliche Tarife inklusive der zugehörigen Entgelttabellen. Wir sind das Original für den öffentlichen Dienst! Derzeit werden rund 2 Millionen Personalfälle mit KIDICAP bearbeitet. Wie wollen Sie Ihren Marktanteil im öffentlichen Sektor ausbauen?
Die Marktgröße liegt inklusive der kommunalen Einrichtungen zwischen 10 und 11 Millionen Menschen, wir betreuen aktuell immerhin ein Fünftel davon. Das ist gut, doch es gibt Luft nach oben. Strategisch werden wir neue Kundensegmente bedienen, zum Beispiel den kommunalen Bereich oder den Sektor der Energieversorger. Allein die Kommunen in Deutschland sind mit ihren insgesamt 1,6 Millionen Beschäftigten eine große und attraktive Zielgruppe. Einige Kommunen zählen bereits zu unseren Kunden – und die sind sehr zufrieden. Hier hat KIDICAP noch viel Potenzial. Wie erwähnt wird auch der Markt der Versorgungsempfänger wachsen, die geburtenstarken Jahrgänge gehen sukzessive in Rente. Hier haben wir mit Sicherheit einen starken Zuwachs zu erwarten – sowohl bei unseren Bestandskunden als auch bei Neukunden. Das KIDICAP-Versorgungswesen bietet eine starke Unterstützung. Auch im Reisekostenbereich gibt es großes Potenzial, weil nur sehr wenige Anbieter eine ähnliche Funktionstiefe anbieten können wie KIDICAP. Das gilt insbesondere für den öffentlichen Bereich, aber auch für die Privatwirtschaft. Zusammenfassend müssen wir aber auch sehen, dass in unserem Zielbereich jeder potenzielle Neukunde schon eine HR-Lösung hat. Unsere Herausforderung ist, etwas Besseres anzubieten. Und das können wir.

Was fällt Ihnen zum Stichwort „Automatisierung“ ein?

Wir haben schon einen sehr hohen Grad an Integration und Automatisierung, aber der Einsatz von künstlicher Intelligenz erschließt neue Möglichkeiten. Ein Bereich, der auch bei der zukünftigen Entwicklung von KIDICAP eine wichtige Rolle spielt.

Glauben Sie, dass KI die menschlichen Arbeitskräfte auch im Bereich Payroll/HR ersetzen wird?

Der Standard wird zunehmend automatisiert werden, doch die schon heute arbeitsintensiven komplexen Einzelfälle werden noch auf lange Sicht von Experten aus Fleisch und Blut bearbeitet werden. Die Payroll-Fachleute werden künftig weniger Zeit für die Routineaufgaben und mehr für die Beratung brauchen. KI wird aber keine menschlichen Arbeitskräfte ersetzen, sondern nur helfen die Lücken aufzufüllen, die durch den Fachkräftemangel entstehen bzw. entstanden sind.