RZV-Fallakte in Soester Praxis nicht mehr wegzudenken
Die chirurgische Praxis von Dr. Holger Brinkmann in Soest nutzt erfolgreich die elektronische Fallakte von RZV (RZV-EFA) als festen Bestandteil im Arbeitsalltag. Die datenschutzkonforme, fallbezogene Kommunikation zwischen Fachärzten und anderen medizinischen Leistungserbringern steigert die Behandlungsqualität. Besonders der schnelle und strukturierte Informationsaustausch wird als großer Vorteil gegenüber der herkömmlichen Patientenakte gesehen.

Was als Testlauf vor gut einem Jahr begann, ist heute fester Bestandteil im Arbeitsalltag der chirurgischen Praxis von Dr. Brinkmann in Soest. Auf die Elektronische Fallakte von RZV (RZV-EFA) möchte man hier auf keinen Fall mehr verzichten. Und dafür gibt es gute Gründe.
In unmittelbarer Nähe zum Marienkrankenhaus Soest findet man die Praxis von Dr. Holger Brinkmann. Der 57-jährige Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie bietet in seiner Praxis das gesamte Spektrum an chirurgischen Leistungen an und ist insbesondere auf Eingriffe an Händen und Füßen spezialisiert. Mit der Fallakte der RZV arbeiten er und sein Team seit August letzten Jahres.
Zur Erklärung: Die elektronische Fallakte ist eine Kommunikationsplattform, auf der Ärzte und andere Leistungserbringer Informationen zu einem medizinischen Behandlungsfall datenschutzkonform austauschen können. Die EFA unterstützt die Kooperation zwischen den an der Behandlung beteiligten Ärzten im ambulanten und stationären Bereich. Auch Leistungserbringer anderer Professionen wie Physiotherapeuten, Pfleger usw. können in bestimmten Fällen einbezogen werden. Für die niedergelassenen Ärzte in Westfalen-Lippe bietet die KVWL eine solche Fallakte an.
Elektronische Fallakte wird ausschließlich vom medizinischen Fachpersonal gefüllt
Dr. Brinkmann hat das Thema Fallakte sehr früh und auch sehr genau beobachtet. Bereits in den frühen Entwicklungsphasen, als die EFA noch diagnosespezifisch aufgebaut war, erkannte er das Potential, das in dem Konstrukt einer interdisziplinären Fallakte steckt. „Es gibt Behandlungsfälle, die eine innerärztliche Kommunikation ohne das Mitwirken der Patientinnen und Patienten erfordern. Das leistet die EFA vorbildlich, denn im Gegensatz zu der elektronischen Patientenakte wird die Fallakte ausschließlich vom medizinischen Fachpersonal geführt und ist auf den jeweiligen Behandlungsfall konzentriert. Meiner Meinung nach ist das genau der Ansatz, der zielführend ist, um eine optimale Behandlung zu gewährleisten.“
Im Arbeitsalltag in der Soester Praxis kommt es immer wieder vor, dass Patienten oder Patientinnen mit einem Krankheitsbild vorstellig werden, bei denen Dr. Brinkmann zusätzliche Untersuchungen anderer medizinischer Fachrichtungen benötigt, um eine Diagnose stellen zu können. „Genau diese komplexen Behandlungssituationen lassen sich mit der RZV-EFA bestens organisieren. Im System sind alle an der EFA beteiligten medizinischen Einrichtungen und Fachrichtungen aufgeführt, so dass ich einfach und schnell aus dieser Liste die gewünschten Professionen zur Unterstützung auswählen kann. Mit der Patientin oder dem Patienten stimme ich das selbstverständlich im Vorfeld ab.“ Danach geht alles sehr schnell. Das System benachrichtigt automatisch per E-Mail die in der Fallakte hinzugefügte Einrichtung, so dass der Patient mit der Überweisung dort zeitnah untersucht werden kann. Nach der Untersuchung beim Facharzt werden die Ergebnisse in die Fallakte hochgeladen. Auch bei diesem Schritt setzt ein automatisierter Workflow ein, d. h. jeder, der seitens des Patienten berechtigt wurde, die Daten zu sehen, erhält eine entsprechende E-Mail.
RZV-EFA ermöglicht den Blick auf den Patienten aus verschiedenen Fachrichtungen
Für Dr. Brinkmann ist die zentrale Informationsspeicherung in der EFA ein enormer Mehrwert: „Man hat erstmals die Möglichkeit, aus verschiedenen Facharztrichtungen auf den Patienten zu blicken. In der RZV-EFA finde ich alle notwendigen medizinischen Dokumente, wie Laborberichte, OP-Berichte, Befunde etc. Selbst datenintensive Formate wie Röntgenbilder oder CT-Bilder lassen sich problemlos in die Fallakte hochladen und mit Kolleginnen und Kollegen teilen. Über eine integrierte Chatfunktion kann ich mich zudem mit meinen Kolleginnen und Kollegen austauschen, die Dokumentation der Gespräche sind jederzeit für Alle nachlesbar. Jeder, der in der Fallakte involviert ist, hat zur gleichen Zeit den gleichen Wissensstand. Das ist ohne Frage ein großer Mehrwert bei der Diagnostik und der Behandlung.“
Erfahrungswerte nach einem Jahr zeigen, dass mit dem Einsatz der Fallakte Behandlungsqualität gestiegen ist. Für Dr. Brinkmann eine logische Konsequenz der Digitalisierung: „Je mehr ich weiß, je mehr Informationen mir vorliegen, umso wahrscheinlicher ist es, dass ich eine Diagnose stellen kann. Mit der RZV-EFA habe ich endlich ein Werkzeug an der Hand, mit dem an zentraler Stelle ein digitaler Informationsaustausch unter dem medizinischen Fachpersonal stattfindet – und das zu jeder Zeit. Da war früher anders. Wenn ich beispielsweise im OP stehe, kann ich nicht mit Kolleginnen und Kollegen telefonieren und später, wenn ich dann Zeit habe, sind die Kollegen auf Hausbesuch oder nicht erreichbar.“
„Um es auf den Punkt zu bringen: Für eine gute medizinische Versorgung muss ich Informationsverlust vermeiden. So einfach ist das. Und die RZV-EFA ist der Schlüssel dazu.“
Dr. Holger Brinkmann
Fallakte versus Patientenakte
Auf die Frage nach der Abgrenzung zur Elektronischen Patientenakte hat Dr. Brinkmann eine klare Meinung: „Aus meiner Sicht ist der große Vorteil der Elektronischen Fallakte, dass diese zweckgebunden – also dem Behandlungsfall zugeordnet ist und vor allem, dass die Fallakte ausschließlich von den Ärztinnen und Ärzten geführt wird. Bei der Fallakte kann ich sicher sein, dass mir alle medizinisch-relevanten Informationen zu dem Behandlungsfall passgenau vorliegen. Da ist bei Patientenakte etwas anders, da diese mit Informationen aus der kompletten medizinischen Historie gefüllt ist und wo man nicht sicher sein kann, ob der Patient, als Träger der Daten, wichtige Informationen aus der Akte gelöscht hat.
Wenn es nach Dr. Brinkmann geht, sollte die Elektronische Fallakte auch verstärkt in der Altenhilfe eingesetzt werden: „Unsere Gesellschaft wird immer älter, dementsprechend nimmt auch der Pflegebedarf zu. Und gerade für Altenheimbewohner oder Patienten in der häuslichen Pflege mit einem hohen Pflegegrad sollte eine Elektronische Fallakte angelegt werden, damit diese bei den häufigen Krankenhausaufenthalten, zum Teil auch in verschiedenen Einrichtungen, nicht immer wieder die gleichen Untersuchungen durchlaufen müssen. Ein zentral geführter und aktueller Informationsstand schützt vor unnötigen Doppeluntersuchungen“, erklärt Holger Brinkmann.
Neue Lösungen brauchen den Willen zur Veränderung
Im Kreis Soest ist die Fallakte bereits angekommen. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe hat im Mai 2022 die RZV-EFA kreisweit ausgerollt, mittlerweile arbeiten 15 Praxen mit der digitalen Lösung. „Wir haben jede Facharztgruppe dabei“, erläutert Dr. Brinkmann, „was als Grundlage für die medizinische Versorgung mit der EFA gut ist, im besten Fall schließen sich aber noch viel mehr Haus- und Fachärzte an die Fallakte an.“ Dazu braucht es Überzeugungsarbeit und vor allem den Willen zur Veränderung. Wobei man große Hürden, um mit der RZV-EFA zu arbeiten, gar nicht nehmen muss. Dr. Brinkmann: „Die RZV-EFA ist eine browserbasierte Anwendung, über ein Zertifikat oder die TI kann ich ganz einfach das Programm aufrufen, das im Handling sehr übersichtlich und intuitiv aufgebaut ist. Eine Fallakte einstellen und befüllen dauert keine drei Minuten.“
Ein kleiner Zeitaufwand mit großer Wirkung, denn letztendlich helfen die gebündelten Informationen der verschiedenen Fachrichtungen die Patientin oder den Patienten besser medizinisch zu versorgen. Und das sollte drei Minuten wert sein.


